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Beitrag: Landschaftsplanung für Tiere – Wie man Igel, Vögel und Wildbienen mitplant 

Beitrag: Landschaftsplanung für Tiere – Wie man Igel, Vögel und Wildbienen mitplant 

Mehr als nur Grün: Lebensräume mitdenken
Wenn wir an Landschaftsplanung denken, haben viele zuerst Wege, Pflanzen, vielleicht auch Wasserflächen im Kopf. Doch inmitten all dessen leben auch andere Stadtbewohner – kleine, meist übersehene Tiere wie Igel, Vögel oder Wildbienen. Für sie ist der Außenraum nicht nur Erholung, sondern überlebenswichtiger Lebensraum. Immer mehr Freiraumplanerinnen und -planer erkennen: Gute Freiräume funktionieren nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere.

Igel im Unterholz: Kleine Gärten, große Wirkung
Igel brauchen nicht viel – aber das Richtige. Ein dichter Strauch, ein Haufen Laub oder eine Lücke im Gartenzaun können darüber entscheiden, ob ein Igel überlebt. In der Planung bedeutet das: Rückzugsorte bewusst einbauen. Statt alles sauber „aufzuräumen“, dürfen Laub- und Reisighaufen ruhig stehen bleiben – vielleicht leicht eingefasst oder beschattet, damit sie nicht als ungepflegt gelten. Und mit sogenannten „Igel-Durchlässen“ unter Zäunen bleibt die wichtige Verbindung zwischen Flächen erhalten. Denn Igel wandern nachts mehrere Kilometer – dafür brauchen sie offene Wege.

Vogelperspektiven: Nisthilfen und Strukturen
Vögel leben nicht nur in den Bäumen. Einige brüten am Boden, andere in Hecken oder an Gebäuden. In der Landschaftsplanung sollten daher verschiedene Höhen und Strukturen mitgedacht werden. Das geht einfacher, als man denkt: Fassadenbegrünungen mit eingebauten Niststeinen, dichte Strauchpflanzungen oder Sandflächen für bodenbrütende Arten sind keine Extravaganzen, sondern wertvolle Bausteine für die Artenvielfalt. Auch Wasserstellen – sei es ein kleiner Teich oder eine flache Tränke – können überlebenswichtig sein, besonders im Sommer.

Wildbienen willkommen heißen
Oft übersehen, aber von immenser Bedeutung: Wildbienen. Anders als Honigbienen leben sie meist allein, sind auf ganz bestimmte Pflanzen spezialisiert – und brauchen offene Bodenstellen, alte Holzstücke oder markhaltige Stängel zum Nisten. Wer Wildbienen fördern will, plant mit Vielfalt. Blumenwiesen statt Zierrasen, Wildstaudenbeete statt fremder Zierpflanzen. Wichtig ist, dass über die gesamte Vegetationsperiode hinweg etwas blüht – nicht nur im Mai. Auch eine kleine, südexponierte Sandfläche kann schnell zum Bienenparadies werden.

Kleine Eingriffe, große Wirkung
Tiergerechtes Planen klingt vielleicht nach großem Aufwand – ist es aber oft nicht. Es geht um kleine Eingriffe mit großer Wirkung: nicht jede Fläche versiegeln, gezielt heimische Pflanzen setzen, den Mut zur Wildnis an ausgewählten Stellen. Auch temporäre Maßnahmen, wie Blühstreifen oder „wilde Ecken“, haben ihren Wert. Oft braucht es nur ein Umdenken: Muss wirklich jede Fläche nutzbar, begehbar oder repräsentativ sein? Oder darf sie einfach leben?

Planung neu denken: Mit Tieren statt nur für Menschen
Tierfreundliche Freiräume entstehen nicht zufällig – sie brauchen Aufmerksamkeit und ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen. Wer Tiere als Mitbewohner versteht, plant anders: flexibler, vielfältiger, naturnäher. Die gute Nachricht: Was Tieren guttut, gefällt oft auch den Menschen. Vogelgezwitscher, Schmetterlinge, das Rascheln im Gebüsch – all das macht einen Ort lebendig. Landschaftsplanung für Tiere ist daher keine zusätzliche Aufgabe, sondern ein neuer Blick auf das, was Freiraum sein kann: nicht nur grün, sondern lebendig.

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